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Der Übergang vom Schweren zum Leichten
Figuren: 11
Last modified: 05.11.2025 18:18
Contributors: sand, dreamystuff
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Figure 0 Take Your Time(formed by sand)
„Ooh stairs and ladders
wind in my head
today i don’t care to climb
I just wanna take my timein the open blue
in the open red
and the golden green
flames shards gooOoh sunrays
run upon the ripples
today I move in jagged lines
I just wanna waste my timein the open blue
in the open red
and the golden green
flames shards gooAnd the oaks are bright
so heavy with light
on a swollen floor
and leaves wave
like flesh on air
and you
you meet me here
where the peachtree blows
and suddenly
all skulls are open
and the rabbits unfreeze
by pillars of mosquitos
nails pop off
pores chatter
here we go
with our temporary bodiesin the open blue
in the open red
and the golden green
flames shards goo“(ML Buch, Flames shards goo, 2023)
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Figure 0 Leichtwerden(formed by sand)In gezackten Linien laufen und dabei die Zeit vergessen. Ich verstehe den Songtext von ML Buch als die Beschreibung einer tiefen Sehnsucht nach Leichtigkeit. Die Leichtigkeit wird als eine Transformation beschrieben – ein Übergang vom Schweren zum Leichten. Das Schwere in Form von Treppen und Leitern, die es zu erklimmen gilt, windet sich im Kopf. In der Verweigerungshaltung: „Today, I don’t care to climb / I just wanna take my time“ (ML Buch 2023) äußert sich der Wunsch nach einem Leichtsinn, den Anne Brannys in ihrer Enzyklopädie des Zarten als einen „Geisteszustand, der aus dem normativen System unserer Gesellschaft fahrlässig ausbricht“ (Brannys 2017: 162) beschreibt.
Der Übergang vom Schweren zum Leichten, das Leichtwerden, vollzieht sich nicht in Isolation, sondern in einer Offenheit gegenüber der Umwelt und dem Anderen – in der Resonanz mit Natur, Mensch und dem Nicht-Menschlichen: „you meet me here where the peachtree blows / and suddenly / all skulls are open / and the rabbits unfreeze“ (ML Buch 2023). Die Natur wird zu einem fluiden Ort, an dem sich feste Formen beginnen aufzulösen. Eine lebendige, transformierende Kraft, die es schafft, das Verschlossene zu öffnen und Zugang zu unentdeckten Wahrnehmungsräumen ermöglicht: „in the open blue / in the open red / and the golden green“ (ML Buch 2023). Nägel platzen ab, Poren fangen an zu klappern, die Blätter werden zu fleischlichen Körpern. Alles ist lebendig und verändert sich ständig: „here we go with our temporary bodies“ (ML Buch 2023).
Anne Brannys nimmt in ihrer Untersuchung des Begriffs der Leichtigkeit Bezug auf Gerhard Neumanns Text Halkyonische Tage. Darin wird der antike Mythos von Alcyone und Ceyx als ein Beispiel für diese Transformation des Schweren zum Leichten beschrieben. In das Leben des Liebespaars bricht das Schwere in Form von Sorge und Verlust ein – Ceyx, der Sohn des Morgensterns, ertrinkt bei einem Schiffbruch. Von tiefer Trauer ergriffen, stürzt sich Alcyone zum Leichnam ins Meer. In diesem schweren Moment werden die beiden zu Eisvögeln verwandelt und in der Luft vereint (vgl. Brannys 2023: 162).
Neumann hält diesen Moment der Leichtigkeit wie folgt fest:„Leichtigkeit ist hier nicht Abstraktion von der Körperlichkeit, sondern sie ist wirksam im Geheimnis des Gestaltwandels. Metamorphose: Das ist jene zarte Kraft der Leichtigkeit, die eine andere Geschichte der Zivilisation schreibt als die der Schwere, welche von Maß, Zahl und Gewicht bestimmt ist, von Ordnung und System, von Gericht, Gerüst und Grabmal, das eine eherne Inschrift trägt. Medien und Träger der Leichtigkeit – und einer Zivilisation der Leichtigkeit – sind dagegen der Wind, die Gestirne, Wolken und Spiegel, die Durchsichtigkeit der Luft, [...] ein Vogel im Licht“ (Neumann 2003, zit. nach Brannys 2017: 162)
Versteht man die sich windenden Treppen und Leitern bei ML Buch als eine Metapher für Fortschritt und Aufstieg (als Karriereleitern) so zeigt Neumanns Beschreibung einer Zivilisation der Leichtigkeit, dass ein Entkommen aus dem von Maß, Zahl und Gewicht bestimmten System durch eine Verschiebung des Fokus auf die zarten Kräfte unserer Welt möglich erscheint. In diesem Gedankenspiel meint das Leichtwerden das Erreichen einer Realität außerhalb der kapitalistischen Verwertungslogik.
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- ML Buch – Flames shards goo
- Anne Brannys – Enzyklopädie des Zarten
Figure 0 im wind(formed by dreamystuff)Figure 0 Das Schwere(formed by sand)„If all we know and crave is what capitalism has produced, then any hope of qualitative change is doomed. Societies not prepared to scale down their use of industrial technology must face ecological catastrophes, competition for diminishing resources, and a growing sense of despair about the future of the earth and the meaning of our presence on it“ (Federici 2019: 188 – 189)
So wie sich die festen, verschlossenen Körper bei ML Buch auflösen und sich zu immer neuen fluiden Konstellationen formieren, hält Federici die Kämpfe für eine Renaturierung der Welt für entscheidend, um das, was der Kapitalismus gespalten hat, wieder zu vereinen. Sei es durch die Wiedergewinnung von Land, die Befreiung der Flüsse von Staudämmen, den Widerstand gegen Abholzung oder durch die Aufwertung von Reproduktionsarbeit, der meist unsichtbaren, unbezahlten (Selbst-)Fürsorge-, Pflege- und Haushaltsarbeit, die das tägliche Leben überhaupt erst möglich macht (vgl. Federici 2019: 189). Es geht um die Rückgewinnung unserer Beziehung zur Natur, zum Anderen und zu unserem Körper.
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- Silvia Federici – Re-enchanting the World: Technology, the Body, and the Construction of the Commons
- Play: Wippe, Figure 9: sensibles chaos
Figure 0 Selbst-Prekarisierung(formed by sand)-
Der Kapitalismus ist in der Lage, Bestrebungen, die vorerst gegen ihn gerichtet waren, in seine eigene Logik zu integrieren. Emanzipatorische Bewegungen und progressive gesellschaftliche Entwicklungen laufen Gefahr, selbst zum Motor kapitalistischen Fortschritts zu werden.
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Die Grenzen zwischen Arbeit und dem Leben lösen sich auf. Fähigkeiten wie Kreativität, Kooperation und Kommunikation werden zu wirtschaftlichen Ressourcen umgewertet. Der Kapitalismus produziert damit nicht nur Waren, sondern auch Wünsche, Identitäten und Lebensstile, wodurch natürliche Bedürfnisse verschleiert und neue, künstliche erzeugt werden.
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Die Vorstellung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung fördert in Wirklichkeit Selbstkontrolle und Disziplinierung. Die Verantwortung für Sicherheit und Stabilität zu sorgen, wird in das Innere der Einzelnen verlagert. Sie müssen sich selbst verwalten, disziplinieren und optimieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.
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Wer im ständigen Wettbewerb nicht mithalten kann, steht mit Ängsten, Unsicherheit und Existenzsorgen allein da. Die Vorstellungen von einem erfüllten Leben bleiben innerhalb dieses Systems unerreichbar.
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Die Verheißung von Selbstverwirklichung durch Selbstkontrolle sorgt im Zusammenspiel mit der ständigen Existenzangst dafür, dass die prekären Arbeitsverhältnisse von den Betroffenen immer wieder selbst reproduziert und normalisiert werden.
„‚Die Arbeit sickert in dein Leben.’ Aber offensichtlich sickern nicht genügend Vorstellungen von ‚gutem Leben’ in die Arbeit, wodurch diese dann wiederum zu etwas transformiert werden könnte, was kollektiv ein ‚gutes Leben’ bedeutet“ (Lorey 2006)
Figure 0 Freelancer, Freie Lanzen(formed by dreamystuff)
Figure 0 Angst(formed by sand)Mit Fokus auf die Arbeit von Freelancern sprechen Lara Garcia Diaz und Pascal Gielen in ihrem Essay Precariat – A Revolutionary Class? von vier Ebenen, auf denen die Prekarisierung sichtbar wird:
Auf wirtschaftlicher Ebene sähen sich viele Freelancer gezwungen, aufgrund des starken Wettbewerbs Aufträge für einen viel zu niedrigen Lohn oder sogar für eine rein symbolische Vergütung anzunehmen. Das führt laut Diaz und Gielen wiederum dazu, dass wenig bis kein Geld für eine sichere Zukunft gespart werden kann (vgl. Diaz, Gielen 2018: 170). Die zweite Ebene der Prekarisierung betrifft das soziale und private Leben. So seien Freelancer häufig mit der Notwendigkeit konfrontiert, viel zu reisen oder sogar den Wohnort zu wechseln, um Teil neuer Projekte werden zu können. Während dadurch das fragile Netzwerk aus potenziellen Arbeitskontakten wächst, bleibt nicht genug Zeit für tiefgehende Freundschaften oder familiäre Beziehungen (vgl. Diaz, Gielen 2018: 170). Die Kombination von wirtschaftlicher Instabilität und der Auflösung sozialer Bindungen sorgt auf der dritten, mentalen Ebene für eine Steigerung von Stress, Burnout und Depression (vgl. Diaz, Gielen 2018: 170). Die vierte und letzte Ebene verorten Diaz und Gielen im politischen Bereich. Um potenzielle Auftraggeber:innen nicht abzuschrecken, würden Freelancer es häufig vermeiden, ihre Haltung kundzutun und für die eigenen Überzeugungen einzustehen. Darüber hinaus gäbe es für Künstler:innen und kreativ Arbeitende kaum Möglichkeiten sich in gewerkschaftlichen Zusammenschlüssen zu organisieren (vgl. Diaz, Gielen 2018: 170). Diese vielfachen negativen Auswirkungen des vom Neoliberalismus geforderten Individualismus sorgen für eine starke Unsicherheit:
„Freelancers are never sure where the next commission will come from, they don’t know whether they can confide in their competitors, and they can to a far lesser degree rely on the structural solidarity that was once safeguarded by the welfare state and its unions“ (Diaz, Gielen 2018: 170–171)
Durch die schwindende äußere Absicherung sind sie völlig allein für die eigene Leistungsfähigkeit verantwortlich. Darunter fällt nicht nur die Notwendigkeit für die eigenen Produktionsmittel zusorgen, sondern auch die Verantwortung für Arbeitssicherheit, Versicherungen und die Reproduktionsarbeit in Form von Selbstfürsorge, Selbstheilung und Selbstversorgung. Das Leben ist zunehmend wie ein Unternehmen zu führen. Selbstkontrolle, Selbstverwaltung und Selbstrationalisierung werden zu den Bedingungen eines produktiven Lebens (vgl. Diaz, Gielen 2018: 171).
Figure 0 Das Zarte(formed by sand)Die Suche nach anderen Erzählungen von Arbeit und Leben soll der zarten Gangart von ML Buch folgen. Wenn wir uns hier an die Beschreibung der Zivilisation der Leichtigkeit von Neumann erinnern, können wir beginnen, das Feld für diese Suche neu abzustecken. Jenseits von Ordnung und System und damit auch jenseits der beschriebenen Selbstkontrolle und Disziplinierung scheint das gute Leben hier in der Zartheit der Welt zu liegen. Mit der Enzyklopädie des Zarten widmet Anne Brannys diesem Begriff ein ganzes Buch und bietet darin verschiedene Anknüpfungspunkte. Sie leitet die Begriffe „zart“ und „zärtlich“ wie folgt ein:
„Sie kennzeichnen eine sanfte Art des Umgangs mit Dingen oder beseelten Wesen, dessen Quelle das Gefühl der Rücksicht oder Zuneigung ist“ (Ritter, Gründer 1976, zit. nach Brannys 2017)
Durch diese Beschreibung wird das Zarte im Kontext der (Selbst-)Prekarisierung insofern interessant, als dass darin der Bezug zum Anderen – egal ob menschlich oder nicht-menschlich – hervorgehoben wird. Es lässt sich daraus eine Haltung ableiten, die sich gegen die Konkurrenz und den Druck des Wettbewerbs richtet. Wer diese Haltung einnimmt, steht der Welt offen gegenüber und streckt in einer liebevollen Geste die Hand aus. Diese zarte Geste, sei es ein tatsächliches Händereichen, ein gesprochenes Wort, eine künstlerische Handlung oder jede andere Ausdrucksform, trägt das Potenzial für Berührung in sich. In vollem Vertrauen und ohne Bedingungen bleibt die Geste stehen und entfaltet ihre Qualität wiederum erst durch die zarte Empfänglichkeit des Gegenübers (vgl. Brannys 2017, Umschlag). Durch diese Gegenseitigkeit kann Zartheit zu einem Prinzip für eine Interaktion werden, die von Offenheit und Vertrauen geprägt ist. Es geht dabei um die Frage, wie wir uns in der Welt positionieren wollen und wofür wir uns empfänglich zeigen.
Neben dieser relationalen Dimension verweist der Begriff auch auf die materielle Beschaffenheit von Dingen. So hebt das Zarte als Gegenbegriff zum Groben und Rauen nicht nur die Ausrichtung der Sinnesorgane hervor, sondern auch die „feine materiale Textur von Dingen und Erzeugnissen“ (vgl. Brannys 2017: Umschlag).
Besonders im Kontext von kreativer und kultureller Arbeit kann der Begriff so auch zu einem Gestaltungsprinzip werden. Die Kombination dieser beiden Lesarten soll eine Grundlage für die weitere Untersuchung bilden: Können mit dem Begriff der Zartheit andere Geschichten von Leben und Arbeit erzählt werden als die der Vereinzelung und Entzauberung? Brannys bekräftigt diese Überlegung, indem sie schreibt:
„Obwohl das Zarte zunächst eher klein, flüchtig, zerbrechlich und schwach zu sein scheint, kann es eine große Stärke entwickeln, die in meinen Augen vor allem in seiner Fähigkeit liegt, unbemerkt und leise, jedoch nachhaltig zu wirken und damit einen selbstbewussten, alternativen Standpunkt zu einer von lauten, schnellen und starken Reizen geprägten Umwelt zu formulieren“ (Brannys 2017: Umschlag)
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- (Book) Anne Brannys – Enzyklopädie des Zarten
Figure 0 Berührung(formed by sand)Die Haut bildet den Übergang zwischen der Innen- und Außenwelt. Über eine Vielzahl von Nervenzellen liefert sie ständig Informationen und sammelt Sinneseindrücke. Marieke Sonneveld untersucht in ihrem Essay Being Touched die Bedeutung des Berührens und hält darin eine wechselseitige Beziehung zwischen aktivem und passivem Berühren fest: Durch das Tasten mit unseren Händen steuern wir aktiv die taktile Erfahrung der Welt. Wir strecken die Hände aus, wir streicheln, heben an, drehen, wiegen, drücken und erfahren so die Textur und Stofflichkeit des Gegenübers (vgl. Sonneveld 2022: 69). Das Berühren ist eine Erfahrung des ganzen Körpers. Andere Körperteile werden eher passiv berührt – durch Kleidung, Möbel und all die Dinge, die uns umgeben. Wir spüren den Druck, die Wärme oder die Kälte (vgl. Sonneveld 2022: 69). Diese Gleichzeitigkeit von Berühren und Berührtwerden ist immer schon durch eine Beziehung zum Anderen geprägt:
„We touch, and by that, we are touched. Touch is a full-body experience, literally inter-active“ (Sonneveld 2022: 69)
Durch die physische Interaktion in der Welt erkunden und erfahren wir ständig, was diese uns mitteilt. Vorausgesetzt wir sind empfänglich für diese sensible Art der Kommunikation:
„We experience being loved or hated, being supported or let down, being challenged or patronised, and so on. [...] We touch the world by experiencing how the world touches us, and by becoming aware of our body posture. The sense of touch is basically sensing our self“ (Sonneveld 2022: 70)
Dabei macht Sonneveld keinen Unterschied darin, ob das, was uns berührt, lebendig ist oder nicht. Die physische Beschaffenheit des Nicht-menschlichen könne ähnliche Intentionen und Emotionen ausdrücken wie das Menschliche und uns so gleichermaßen affektiv berühren (vgl. Sonneveld 2022: 70). Diese Perspektive rückt den Menschen aus dem Zentrum und verschafft anderen, nicht-menschlichen Erzählungen Raum. Gleichzeitig liefert sie Anhaltspunkte für die Möglichkeit einer bewussten Gestaltung von Objekten. Wenn Erzeugnisse, Produkte und Objekte mit uns in Kontakt treten und so Einfluss auf unsere Erfahrung von der Welt nehmen, sollten wir diese nach unseren Wünschen und Bedürfnissen gestalten. Wie Steffen Rudolph im Kontext der kulturellen und affektiven Seite von Waren beschreibt, erkennt der Kapitalismus diese Möglichkeit längst und nutzt sie gezielt, um künstliche Bedürfnisse zu schaffen, die wiederum rein der Konsum- und Profitsteigerung dienen. Die Folgen dieser Dynamik wurden bereits im ersten Teil dieses Texts beschrieben. Daher soll an dieser Stelle mit den Worten von Sonneveld nur noch
einmal daran erinnert werden, dass es diese künstliche Realität ständig zu hinterfragen gilt:„Explore the physical world you created around you, and ask yourself: does this world love me? Support me? Challenge me? Does it meet my affective needs? And if the answer is no, reach out for the objects that have the power to create the affective experiences you are longing for, and invest in a good relationship with these objects“ (Sonneveld 2022: 73)
Aus einer gestalterischen Sicht kann daraus eine entscheidende Frage abgeleitet werden: Wie können wir die Dinge so entwerfen, dass sie die Menschen unterstützen und ihre affektiven Bedürfnisse erfüllen? Diese Art des Gestaltens basiert dann nicht auf Marktlogik und Zielgruppenanalyse, sondern auf Empathie und Einfühlungsvermögen Brannys beschreibt diese Fähigkeit als einen Zartsinn, der „sensibel die Grenzen und Erwartungen im Gegenüber erspürt und angemessen darauf reagiert“ (Brannys 2017: 271). Dieses Gespür erfordere es, die eigenen Impulse wahrzunehmen und diese, falls nötig, in einer bewussten Anpassung an die Umwelt zurückzunehmen (vgl. Brannys 2017: 271). Es geht darum, zwischen den eigenen Wünschen und den Vorstellungen des Gegenübers zu vermitteln. Doch dafür müssen wir nicht nur wissen, was wir selbst wollen, sondern auch, was die Anderen brauchen. Wie Lorey im Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Selbstkontrolle gezeigt hat, ist es nicht immer einfach, die künstlich erzeugten Wünsche von den tatsächlich eigenen Bedürfnissen zu unterscheiden. In der von Sonneveld beschriebenen Berührung scheint jedoch die Möglichkeit zu liegen, sich der eigenen Empfindungen in unverfälschter Weise bewusst zu werden. Dieses Bewusstwerden entsteht jedoch erst im Austausch mit dem Außen und dem Anderen.
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- (Book) Can you feel it?
- Marieke Sonneveld – Being Touched
Figure 0 Übung(formed by dreamystuff)
Figure 0 Hände(formed by sand)„Shaking hands is more than a brief ritual to say hello. It is an opportunity we have to literally get in touch with the other. To feel how the other feels, and to experience how it is to move together“ (Sonneveld 2022)
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